„Drei Fragen an ..." Benedict Rehbein, Geschäftsführer der Agentur PIO

„In einer etwas unübersichtlichen Welt ist es wichtig zu fragen, was wirklich zählt.“

In der Interviewreihe „Drei Fragen an ...“ des Leipziger Public Relations Studierende e.V. (LPRS) sprechen wir auch dieses Semester mit Persönlichkeiten aus der PR- und Kommunikationsbranche über die neusten Trends und aktuellen Herausforderungen. Ganz nach dem Motto: Mehr Wissen. Mehr Kennen. Mehr Können.   

Heute sprechen wir mit Benedict Rehbein, Mitgründer und Geschäftsführer von PIO, einer Agentur für strategische Kommunikation und PR im Herzen Leipzigs. Er berichtet uns über das Rebranding von PIO und Veränderungen in der Agentur, welche Herausforderungen noch vor ihnen stehen und was ihm persönlich bei der Zufriedenheit seiner Mitarbeitenden besonders wichtig ist.

1. PIO befindet sich gerade im Rebranding. Welche Veränderungen gehen damit einher und wo siehst du die Agentur in Zukunft?

Im Zentrum der Veränderungen steht ganz klar das Agenturleben selbst: Worum geht es uns als Agentur und wie wollen wir in den nächsten Jahren arbeiten? Es ist wichtig, die Arbeitsweisen und Strukturen zu modernisieren, zusätzlich aber auch Arbeitszeiten und -orte so zu optimieren, dass jeder Mitarbeitende die Möglichkeit bekommt, sich selbst zu verwirklichen. Seit einiger Zeit ist es unserem Team daher möglich, in immer wechselnden Kundenteams zu arbeiten und so bestmögliche Ergebnisse zu erzielen. Auch wenn der Wunsch nach Veränderung größtenteils intern aus der Agentur hervorging, gab es natürlich auch äußere Faktoren, die eine gewisse Rolle bei der Umgestaltung gespielt haben.

„Die Kommunikationsberatung ist ein Prozess im stetigen Wandel.“

Die Ansprüche an gute Kommunikationsberatung verändern sich nicht schlagartig von heute auf morgen. In den letzten Jahren haben sowohl die Menge an Kommunikation als auch die zur Verfügung stehenden Kommunikationsplattformen enorm zugenommen. Kommunikation wird immer hektischer und lauter, während die Aufmerksamkeitsspanne und damit das Vertrauen der Rezipient:innen eher sinken. Die Grenzen von seriösen Quellen zu „Fakes“ und Meinungsbildnern sind stark verschwommen. Die Menschen hegen Misstrauen gegenüber den Absendern von Kommunikation. Mit unserem Rebranding wollen wir vor allem versuchen, dieses Problem zu adressieren und für unsere Kunden wieder stärker um Vertrauen zu werben. Wir beschäftigen uns regelmäßig mit der Frage, ob das was wir tun auch okay und zeitgemäß ist. Wir gehen also einen Schritt zurück, blicken von außen auf unsere Arbeit und hinterfragen sie. Dieser Prozess hat ebenfalls enorm zur Umgestaltung der Agentur beigetragen.

Als Agenturinhaber stelle ich mir immer wieder die Frage, wie kann ich mein Leben und mein Arbeiten ordentlich gestalten. Für die Zukunft liegen demzufolge noch einige Herausforderungen vor uns.

„Wir zeigen, wie 'neues' Arbeiten umgesetzt werden kann.“

Es müssen Bedingungen geschaffen werden, damit unsere Mitarbeitenden bestmöglich, von überall und zu jeder Zeit arbeiten und gleichzeitig ein Leben außerhalb der Agentur führen können. Wir müssen sie dazu bewegen anders zu denken, sich selbst zu organisieren, Projekte eigenständig zu greifen und resultierend aus diesen neu gewonnenen Freiheiten auch zu lernen, (Eigen-)Verantwortung zu übernehmen. Die bekannte zweiseitige Medaille. Auf der einen Seite stehen der klare Einfluss und der gesellschaftliche Mehrwert, den wir mit unserer Arbeit erreichen wollen, - auf der anderen Seite müssen wir die Mitarbeitenden dazu bringen, in den neugeschaffenen Strukturen arbeiten zu können und zu wollen.

2. „What matters?“ ist der neue Slogan von PIO. Was steht für dich an erster Stelle, wenn es darum geht, strategisch erfolgreich zu kommunizieren und kreative und innovative Kommunikationslösungen für eure Kunden zu entwickeln?

Um zu verstehen, was wirklich zählt und was wichtig ist, muss man in erster Linie die richtigen Fragen stellen. Wir müssen ein Verständnis dafür bekommen, was der Kunde und was das Unternehmen jeweils erreichen wollen. Dazu muss man verstehen, wie das Unternehmen in der Vergangenheit gearbeitet hat, welche wichtigen Botschaften es vertritt, welche Zielgruppen schon angesprochen werden und welche in Zukunft noch adressiert werden sollen. Oftmals wollen sowohl die Kunden als auch unsere Mitarbeiter sofort loslegen, kreativ werden und etwas produzieren. Das ist aber gar nicht sinnvoll, bevor nicht klar ist, worauf es wirklich ankommt.

„Man muss erstmal den Kompass ausrichten.“

Um strategisch erfolgreich zu kommunizieren, muss vorher erstmal klar sein, was wirklich relevant ist. Danach braucht es vor allem Disziplin, um auf dem richtigen Weg zu bleiben. Dazu gehört es auch, den Kunden einmal von etwas abzuraten, mehr zu hinterfragen und ihnen bessere Lösungsansätze vorzuschlagen. Wir als Agentur sind in diesem Fall der Begleiter auf dem Weg zu einem optimalen Ergebnis.

3. Nicht nur nach außen hin sollte der neue Slogan repräsentativ sein, auch die interne Unternehmenskultur sollte dementsprechend gestaltet sein. Was ist dir als Geschäftsführer von PIO besonders wichtig, um die Zufriedenheit und Wertschätzung deiner Mitarbeiter zu gewährleisten?

Wir glauben, die meiste Kreativität und Zufriedenheit kommt dann, wenn alle die Dinge tun, die sie gerne machen, damit alle einen Sinn im eigenen Handeln sehen und dann in der Lage sind, diesen auch in die Praxis umzusetzen. Deshalb schauen wir bei jedem einzelnen, was schon an Wissen und Vorerfahrung vorhanden ist - zum Beispiel in punkto Selbstständigkeit und Selbstkontrolle - und reagieren dann entsprechend darauf. Mir ist wichtig, dass es für die Mitarbeitenden trotz ihrer Eigenständigkeit die Möglichkeit gibt, sich an die Hand nehmen zu lassen und sich die betreffenden Fähigkeiten im Team anzueignen. Schlussendlich ist die Agentur immer nur so gut, wie das Team dahinter. Es ist unser Bestreben immer das Optimalste aus unseren Mitarbeitenden herauszuholen, aber auch möglichst viel an Ideen und Inspiration hineinzustecken. Die Agenturszene muss aufhören, Nachwuchskräfte systematisch zu verbrennen. Das hat auch viel mit dem Unterschied zwischen negativem und positivem Stress zu tun – der eine ist okay, der anderen unbedingt zu vermeiden.

„Das Team soll sich maximal mit der Agentur identifizieren.“

Um das zu gewährleisten, können unsere Berater und Beraterinnen bspw. Vorschläge abgeben, wer als Kunde aufgenommen und für wen PIO tätig werden soll. Unser Team kümmert sich dann darum, den Kontakt auch herzustellen. Es ist quasi ein stetiges Geben und Nehmen. Wir fördern eine nachhaltige Umgangsweise mit unseren Mitarbeitenden vor allem durch aktives Zuhören und eine faire und transparente Arbeitswelt.  Erst wenn wir verstehen, was sie brauchen, können wir einen Arbeitsplatz schaffen, an dem sich alle wohl fühlen. Wir wollen ein gemeinsames Selbstverständnis erreichen, in dem es heißt „Ich gehe jeden Tag zur Arbeit, weil es einen Impact hat und zur gesellschaftlichen Meinungsbildung, die ich gutheiße, beiträgt.“ Resultierend aus der Leistungsbereitschaft unseres Teams sind wir bereit Bedingungen zu schaffen, die die persönliche Weiterentwicklung fördern und die Freude am Job in den Vordergrund stellen. Damit wollen wir bei PIO sicherstellen, dass die Arbeit zwar gewissenhaft und ergebnisorientiert abläuft, es aber auch noch ein Leben außerhalb der Agentur geben kann. Im Grunde heißt es bei PIO also auch bezogen auf den Arbeitsplatz: „What matters?“

Vielen Dank für deine Zeit, Benedict!

PIO, die Kommunikationsagentur, die fragt was wirklich zählt.

Mehr Informationen unter https://www.instagram.com/pio_com.de/ oder über www.twitter.com/brehbein 

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