Am 17. Juni lud die LPRS-Regionalgruppe Berlin zu einem besonderen Abend in die Hauptstadt: Prof. Dr. Günter Bentele stellte sein gemeinsam mit Dr. Felix Krebber (Hochschule Pforzheim) herausgegebenes Buch „Geschichte (in) der Unternehmenskommunikation“ im Museum für Kommunikation vor.
Die Erkenntnis, dass wir aus der Vergangenheit lernen können, ist nicht neu. Wohl aber, wie dies systematisch und strategisch in der Unternehmenskommunikation geschehen kann. In ihrem neuen Sammelband widmen sich Günter Bentele und Felix Krebber sowohl der Geschichte der Unternehmenskommunikation als auch der kommunikativen Auseinandersetzung mit historischen Themen im unternehmerischen Kontext.
Die Buchvorstellung machte deutlich: Geschichtskommunikation ist mehr ist als nur ein nostalgischer Blick zurück. Sie ist Ausdruck von Verantwortung und kann als strategische Ressource genutzt werden, um Identifikation, Legitimation und Vertrauen zu schaffen. Dazu gehört auch ein offener Umgang mit unbequemen Wahrheiten, wie in Deutschland beispielsweise das Verhalten von Unternehmen während der NS-Zeit. In der Praxis werden solche Kapitel aber aus Angst vor Reputationsverlust oft ausgeklammert – trotz gesellschaftlicher Verantwortung.

Ihre Wurzeln hat die Unternehmenskommunikation bereits im 19. Jahrhundert. Schon zu dieser Zeit erkannten Firmengründer:innen die Notwendigkeit mit Anspruchsgruppen, seien es Finanziers, Ämter oder Kooperationspartner, in Kontakt zu treten. Besonders eindrucksvoll war in diesem Zusammenhang das Beispiel von Werner Siemens, das Prof. Bentele in seinem Vortrag aufgriff: Bereits um 1850 erkannte Siemens, wie wichtig es ist, die Unternehmensentwicklung kommunikativ zu begleiten – ein intuitiver Vorgriff auf das, was wir heute als strategische Unternehmenskommunikation verstehen.
In der anschließenden Diskussion wurden zentrale Thesen des Buches vertieft: Warum erzählen Unternehmen ihre Geschichte – oder eben nicht? Was zeichnet glaubwürdige Geschichtskommunikation aus? Und wie kann die Vergangenheit helfen, einen authentischen Auftritt in der Gegenwart zu gestalten?
Rund 20 Kommunikator:innen kamen im Museum für Kommunikation zusammen, darunter auch zahlreiche Studierende und Alumni der Universität Leipzig. Mit Prof. Dr. Günter Bentele, der den ersten Lehrstuhl für PR-Forschung in Deutschland innehatte und Gründervater des Leipziger Kommunikationsmanagement-Studiengangs ist, trafen durch den LPRS e.V. als verbindendes Element an diesem Abend gleich drei Generationen aufeinander – ein inspirierender Austausch über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Branche.
Ein herzlicher Dank geht an die Regionalgruppe Berlin – insbesondere an Kathrin Kloppe – für die gelungene Organisation an diesem inhaltlich wie symbolisch passenden Ort.