Antrittsinterview zur Förderschaft der Gruppe Deutsche Börse

Guter Nachwuchs in der Kommunikationsbranche ist umkämpft und soll gefördert werden.  Im Antrittsinterview zur Förderschaft der Gruppe Deutsche Börse sprechen LPRS-Kommunikationsvorstand Fabian Saxinger und Ingrid M. Haas, Managing Director Group Communications & Marketing, über die Verbindung des Vereins mit dem internationalen Unternehmen, über gemeinsame Ziele und welche Skills Kommunikator:innen von heute mitbringen sollen.

Wie kam es zu der Förderschaft zwischen der Deutschen Börse und dem LPRS?

Ingrid M. Haas: Wir haben im vergangenen Jahr im Bereich Group Communications & Marketing eine Nachwuchsinitiative ins Leben gerufen. Für uns als B2B-Unternehmen mit einem nicht einfach zu verstehenden Geschäftsmodell wird es immer schwieriger im Bewerber:innenmarkt erfolgreich zu sein. Leipzig hat einen ausgezeichneten Ruf. Deswegen sind wir auf den LPRS zugekommen und freuen uns sehr, den Leipziger PR-Nachwuchs zu fördern.

Welchen Beitrag möchte die Deutsche Börse mit ihrer Nachwuchsinitiative für die Kommunikation leisten?

Ingrid M. Haas: Unser Ziel ist es, junge Kommunikator:innen auf die Deutsche Börse als Arbeitgeber aufmerksam zu machen. Durch unser Geschäftsmodell sind wir nicht besonders sexy, aber als Marktinfrastrukturanbieter sind wir – gerade in der Transformationsphase, in der die Wirtschaft sich befindet, an entscheidender Stelle. Das, was das Unternehmen Deutsche Börse tut, ist spannend – und gesellschafts- und wirtschaftspolitisch höchst relevant. Auch ein großes Anliegen unser Nachwuchsinitiative ist die ökonomische Bildung. Wir wollen die Kapital- und Finanzmarktthemen sowie das Verständnis für Finanzmärkte mehr in die Breite tragen und somit auch in die Kommunikation.

Was verbindet die Deutsche Börse mit dem LPRS?

Ingrid M. Haas: Uns verbindet der Willen, immer besser zu werden und voranzukommen. Beim LPRS engagieren sich die Mitglieder auf einem Qualitätslevel, das wir brauchen. Wir bieten dem LPRS wiederum den Input aus der Praxis. Deswegen ergänzen wir uns sehr gut, denn gerade in der Kommunikation ist die Verbindung von Theorie und Praxis ausnehmend wichtig.

„Gerade in der Kommunikation ist die Verbindung von Theorie und Praxis ausnehmend wichtig." – Ingrid M. Haas, Gruppe Deutsche Börse

Fabian Saxinger: Wir beide haben das Ziel, kompetente Kommunikationsprofis auszubilden. Wir tun das, indem wir die Inhalte aus dem Studium beim LPRS praktisch anwenden und uns gegenseitig Skills beibringen. Hier profitieren wir natürlich stark von dem Input aus der Praxis. Nicht umsonst lautet unser Motto „Mehr wissen, mehr kennen, mehr können“.

Welchen Mehrwert hat die Förderschaft für beide Seiten?

Fabian Saxinger: Das Wissen aus Studieninhalten und Kommunikationstrends lässt sich  besser verstehen und praktisch einsetzen, wenn man mit Praktiker:innen spricht. Der Austausch mit der Deutschen Börse ist für uns sehr wertvoll, da Studierende wie Alumni so Einblicke in den Alltag eines DAX-40-Unternehmens und die Finanzbranche bekommen. Darüber hinaus freuen wir uns auch über die hochkarätigen Karriereperspektiven und -ratschläge.

Ingrid M. Haas: Dabei brauchen nicht nur Sie unseren Input, sondern auch wir können vom LPRS etwas lernen. Kommunikation wird dann besser, wenn viele unterschiedliche Charaktere ihre Sichtweisen und ihr Knowhow einbringen. Im Gegenzug wollen wir mit Veranstaltungen und Vorträgen unsere praktische Erfahrung teilen.

Im Antrittsinterview: Fabian Saxinger und Ingrid M. Haas mit Fabian Biermann von der Gruppe Deutsche Börse – in der virtuellen Galerie der Deutsche Börse Photography Foundation.
Welche Ziele verfolgen der LPRS und die Deutsche Börse mit der Förderschaft?

Ingrid M. Haas: Ein Ziel wäre für mich erreicht, wenn sich herumspricht, dass wir eine coole Truppe sind. Es wäre erreicht, wenn auf die Information, dass man sein Praktikum bei der Deutschen Börse gemacht hat, die Reaktion ist „Oh, wie cool“ ist und nicht „Ohje, Finanzbranche. Das ist aber trocken“. Als ich gesagt habe, ich gehe zur Deutschen Börse, dachten die Leute, ich fange an auf dem Parkett zu handeln. Daher wäre es gut, wenn die Kenntnis über das, was wir machen und welche Möglichkeiten man bei uns hat, breiter wird.

Fabian Saxinger: Im Gegenzug wollen wir mehr Einblicke in Unternehmen erhalten und aus erster Hand erfahren, wie Kommunikation bei den Big Playern der Wirtschaft abläuft. Bisher gehören vor allem Kommunikationsagenturen und -beratungen zu unseren Partnern. Mit der Deutschen Börse nehmen wir nun auch vermehrt die Unternehmensperspektive in unser Portfolio auf.

„Durch die Förderschaft wollen wir mehr Einblicke in Unternehmen erhalten und aus erster Hand erfahren, wie Kommunikation bei den Big Playern der Wirtschaft abläuft." – Fabian Saxinger, LPRS e.V.
Vor welchen Veränderungen stehen Kapitalmärkte derzeit und welchen Stellenwert hat die Deutsche Börse und deren Kommunikation dabei?

Ingrid M. Haas: Wenn ich auf Europa schaue, sind es die fragmentierten Märkte, die zu Illiquidität führen können. Dazu kommt, dass wir als Gesellschaft mit dem demografischen Wandel, dem Klimawandel und der Digitalisierung weltweit Herausforderungen vor uns haben, die der Staat oder Banken allein nicht finanzieren können. Mit unserer Kommunikation trommeln wir daher für offene, transparente und faire Kapitalmärkte und stellen das in Interviews oder Reden unseres CEOs ganz weit nach vorne.

Welche Fähigkeiten und Skills müssen Kommunikator:innen heute und in Zukunft mitbringen?

Ingrid M. Haas: Ich bin der festen Überzeugung, dass Kommunikation immer dann gut ist, wenn sie positiv überrascht und ungewöhnlich, aber auch verlässlich ist. Dafür braucht es Detailversessenheit zum einen sowie Kreativität zum anderen. Man muss als Kommunikator:in außerdem emphatisch gegenüber seinen Zielgruppen, offen für Menschen und Themen sein. Es hilft nicht, wenn man in der Kommunikation bei der Deutschen Börse ist und nur den Finanzteil der Zeitung oder die Finanz-Blogs liest. Man muss auch ein Auge und ein Herz für das haben, was um einen herum vorgeht. Kommunikation findet nicht im luftleeren Raum statt. Daher ist es auch wichtig, praktische Erfahrungen zu sammeln.

Welche Möglichkeiten gibt es für Leipziger PR-Studierende und LPRS-Alumni bei der Deutschen Börse?

Ingrid M. Haas: Sie können bei uns zum einen ein Praktikum machen. Früher sagte man ja, Praktikant:innen sind zum Kopieren und Kaffeekochen da. Das ist bei uns nicht so. Praktikant:innen sind ein fest integrierter Teil des Teams, arbeiten mit und sind auch bei allen Meetings dabei. Zum anderen kann man als Werkstudent:in einsteigen oder sich auf freiwerdende Stellen auf Junior- oder Senior-Level bewerben. In diesem Jahr bieten wir außerdem auch wieder ein Volontariat an.

„Früher sagte man ja, Praktikant:innen sind zum Kopieren und Kaffeekochen da. Das ist bei uns nicht so." – Ingrid M. Haas, Gruppe Deutsche Börse
Welchen Rat geben Sie dem LPRS und seinen Mitgliedern mit auf den Weg für die Zukunft in der Kommunikation?

Ingrid M. Haas: Ich glaube, dass es für gelungene Kommunikation auch weiterhin den menschlichen Faktor brauchen wird. Chatbots werden uns helfen, wie es auch die ganze Digitalisierung tut. Sie helfen uns, Kommunikation effizienter zu machen, aber sie werden uns nicht ersetzen. Daher ist Empathie in unserem Beruf ganz wichtig – genauso wie die nie nachlassende Lust, etwas Neues lernen zu wollen. Kommunikation ist interdisziplinär. Da braucht es Generalist:innen, die die Zielgruppen mit allen Sinnen ansprechen. An dieses Konzert werden Chatbots, so glaube und hoffe ich, nicht herankommen. Wobei, never say never. Die Beratungskompetenz und das, wie man neudeutsch sagt, Judgement, also die Fähigkeit, Dinge und Situationen ausgewogen und zielführend beurteilen zu können, wird als Kompetenz immer entscheidender.

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