Auf einen Kaffee mit Luisa Bisswanger

Persönlich, echt und informativ. Das ist die neue Blogpostreihe „Auf einen Kaffee mit...“ des Leipziger Public Relations Studierende e.V. (LPRS). Wir tauschen uns mit unseren Alumni über ihren Werdegang nach dem Studium aus. Von Tipps für den Berufseinstieg, über Geschichten von gemeisterten Hindernissen und genutzten Chancen bis hin zu Impulsen für eine ausgewogene Work-Life-Balance.

Heute sprechen wir mit Luisa Bisswanger. Luisa war während ihres Masterstudiums Mitglied im LPRS e.V. und hat zwei Mal an den Vorbereitungen des LPRS-Forums mitgewirkt. Nach ihrem Abschluss arbeitete sie zunächst zweieinhalb Jahre bei der Kommunikationsberatung Finsbury Glover Hering, bevor sie zu ihrem jetzigen Arbeitgeber Procter & Gamble wechselte. Dort ist sie nun mittlerweile seit gut anderthalb Jahren beschäftigt und kann sich als Senior Brand & Communication Managerin bezeichnen. Bei unserem virtuellen Kaffeeklatsch reden wir über das Leben im Homeoffice, Mental Health am Arbeitsplatz und Dankbarkeit für die kleinen Dinge im Leben – kommt mit „Auf einen Kaffee mit Luisa“.

Talking Business
Seit anderthalb Jahren bist du nun bei P&G und hast nebenbei letztes Jahr sogar an der Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft (HMKW) ein Seminar geleitet. Was hat dich bei deinen letzten beruflichen Projekten besonders angetrieben? Woher kam deine Motivation, diese Doppelbelastung einzugehen?

Tatsächlich war es im letzten Jahr fast eine „Dreifach-Belastung“, da ich neben meinem Vollzeitjob und der Arbeit an der HMKW, noch parallel eine Ausbildung zur Yogalehrerin gemacht habe. Aber selbst wenn meine Tage damit relativ voll waren – meine Beschäftigungen habe ich mir ja alle selbst ausgesucht, da sie mir sehr viel Spaß bereitet haben. Die Ausbildung zur Yogalehrerin war wirklich nur für mich persönlich, da ging es nicht um berufliche Performance. So eine Balance ist extrem wichtig. Was mich motiviert hat, an der HMKW zu unterrichten, war, dass ich bereits im Bachelor- und Masterstudium als wissenschaftliche Hilfskraft und Tutorin aktiv war.  

Stichwort „Mental Health“ am Arbeitsplatz: Wie gehst du mit Stress und Konflikten im Arbeitsumfeld um?

Psychische Gesundheit ist ein sehr wichtiges Thema und ich freue mich, dass mittlerweile immer mehr darüber geredet wird. Ich persönlich habe im letzten halben Jahr festgestellt, dass es total wichtig ist, eine Aktivität zu finden, mithilfe derer man runterkommen und durchschnaufen kann – eine Art „Gegenpol“ zum Alltagsstress. Das können Yoga und Meditation sein, müssen es aber natürlich nicht. Um die richtige Aktivität zu finden, kann es auch helfen, sich beispielsweise zurückzuerinnern, was man als Kind gerne gemacht hat oder welche Hobbys man damals hatte und wieder aufleben lassen möchte.

Nachdem mein Leben während des Lockdowns primär aus Arbeiten, Schlafen, Essen und wenigen sozialen Kontakten bestand, war die Ausbildung zur Yogalehrerin für mich der passende Ausgleich.

„In meinen Augen sollte man aktiv auf seine psychische Gesundheit achten – genau wie auf die physische. Immerhin zieht man sich im Winter ja auch warm an, um nicht krank zu werden.”
Um all die täglichen beruflichen Herausforderungen zu meistern: Wie sieht für dich der ideale Arbeitsplatz aus?

Während des Lockdowns war es schon eine Herausforderung, die Grenzen zwischen Home und Office nicht verschwimmen zu lassen, denn der Arbeitslaptop ist ja nie wirklich weg. Im schlimmsten Falle klappst du ihn nur zu, bist aber theoretisch in 30 Sekunden wieder online und könntest einfach weiterarbeiten. Es hilft, sich bewusst Routinen zu setzen. Natürlich hat Homeoffice auch seine Vorteile, zum Beispiel, dass man die Zeit für den Arbeitsweg einspart, die man in Sport oder Ähnliches investieren kann. Alles in allem gehe ich aber wirklich gerne ins Büro, weil ich mich darauf freue, dort meine Kolleg*innen zu treffen und es schon einen großen Unterschied für den Teamspirit macht, sich live zu sehen. Aus diesem Grund ist eine Kombination zwischen Homeoffice und Büro für mich der ideale Arbeitsplatz.  

Talking Private
Was würdest du mal ausprobieren, wenn du wüsstest, es könnte nicht schief gehen?

Ich würde gründen. Man liest leider häufig, dass sich viele Start-ups aus den verschiedensten Gründen nicht lange halten. Aber wenn ich wüsste, dass es nicht schief gehen könnte, dann würde ich diesen Schritt wagen wollen. Abgesehen davon gibt es nicht viele weibliche Gründer*innen und unabhängig davon, was schlussendlich die Idee hinter dem Start-up ist – das Gefühl etwas selbst zu entwickeln ist schon reizvoll. Jede Stunde Zeit, die man in das Projekt investierst, investiert man für sich und zieht sozusagen sein eigenes Baby groß. Die Idee finde ich schon spannend, aber nicht zum jetzigen Zeitpunkt.

Wer hat in deinem Leben den größten Einfluss auf dich gehabt?

Das ist je nach Lebensphase total unterschiedlich. Es waren meist die Personen, mit denen ich den engsten Kontakt hatte und deren Meinungen mir besonders wichtig waren. Es gab aber auch in der Grundschule eine Lehrerin, die für mich wie eine Art Vorbild war.  

Mit zunehmendem Alter und meinem Auszug von zu Hause, hat mich auch zunehmend mein Arbeitssetting geprägt. Vor allem in der Beratung habe ich mit vielen verschiedenen Partner*innen zusammengearbeitet und dementsprechend unterschiedliche Leadership-Styles kennengelernt. Das hat mich genauso geprägt wie Lehrende im Studium.  

Wofür bist du in deinem Leben ganz besonders dankbar?

Im Sinne der positiven Psychologie notieren mein Freund und ich uns jeden Tag, wofür wir an diesem Tag besonders dankbar waren. Das stärkt das eigene Wohlbefinden, da man sich ganz bewusst auf die die Dinge konzentriert, die gut sind.  

Das Leben bietet vieles, wofür man dankbar sein kann. Aktuell bin ich sehr froh, dass meine Liebsten und ich gesund sind. Mir können aber auch kleine Dinge eine große Freude machen, zum Beispiel eine Tasse mit gutem Kaffee.

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