Auf einen Kaffee mit Claudia Hering

Persönlich, echt und informativ. Das ist die neue Blogpostreihe „Auf einen Kaffee mit...“ des Leipziger Public Relations Studierende e.V. (LPRS). Wir tauschen uns mit unseren Alumni über ihren Werdegang nach dem Studium aus. Von Tipps für den Berufseinstieg, über Geschichten von gemeisterten Hindernissen und genutzten Chancen bis hin zu Impulsen für eine ausgewogene Work-Life-Balance. 

Auf einen Kaffee treffen wir diesmal Claudia Hering, Senior Account Managerin bei der Agentur Fink & Fuchs und LPRS Alumni. In Leipzig absolvierte sie 2001 ihr Magister-Studium der Kommunikations- und Medienwissenschaften und fand danach schnell den Weg in die Agenturwelt. Sie erzählt uns, was es bedeutet, ein „Agenturkind“ zu sein, von ihren größten beruflichen Herausforderungen und davon, was sie ihrem jüngeren Ich heute raten würde.

Talking Business
Wie kam es, dass du dich für ein Studium der Kommunikations- und Medienwissenschaften entschieden hast und wie bist du schließlich in der PR-Branche gelandet?

Auf das Studium kam ich über Umwege. Nach dem Abitur wollte ich unbedingt etwas Praktisches machen, sodass ich eine Ausbildung zur Hotelkauffrau anfing. Das war zwar spannend und hat mir viel im Bereich Menschenkenntnisse mit auf den Weg gegeben, aber ich habe schnell gemerkt, dass meine Zukunft anders aussieht. Über eine Freundin kam ich auf die Universität Leipzig, wo ich mich kurzentschlossen für ein Lehramtsstudium in Englisch und Französisch einschrieb. Darin fand ich zwar nicht meine Berufung, lernte aber eine Menge interessante Leute kennen. In Gesprächen erfuhr ich von der Kommunikations- und Medienwissenschaft und habe schnell gemerkt: “Das ist genau das Richtige für mich!” Im Master-Hauptstudium konnte man sich dann auf Public Relations spezialisieren, worin ich das größte berufliche Potential sah.

Was macht für dich die Arbeit in einer Agenturer erstrebenswert?

Ich bin kein wahnsinnig geduldiger Mensch und wollte möglichst schnell unterschiedliche Aufgabenfelder kennenlernen. Das ist meiner Meinung nach nur in einer Agentur in dieser Bandbreite möglich. Ich würde mich als eine Art „Agenturkind“ bezeichnen. Mich hat es nie in Richtung Unternehmen verschlagen. Was ich keinesfalls missen möchte ist nämlich, parallel immer für verschiedene Kunden zu arbeiten. So lernst du immer neue Leute kennen und denkst dich in Themen ein, die sich teils ergänzen, oft aber auch völlig neue Fragen aufwerfen. Das lässt einen neugierig bleiben und hält den Kopf fit.

Was war für dich bisher die größte berufliche Herausforderung?

Nach 10 Jahren in meinem ersten Job ließ ich mich von einer anderen Agentur abwerben. Allerdings haben wir schnell gemerkt, dass wir doch nicht so gut zusammenpassen, und haben uns nach kurzer Zeit getrennt. Danach musste ich mich erstmal wieder sammeln und brauchte einen Perspektivwechsel. Also polierte ich mein Englisch auf und fing bei einem Unternehmen an, das sich mit Public Affairs und Business Development beschäftigt. Fünf Jahre sammelte ich wertvolle Erfahrungen in der europäischen Energiepolitik und organisierte vor allem Konferenzen in Berlin, Brüssel oder Oslo. Dann eröffnete Fink & Fuchs einen Standort in Berlin und ich kehrte in die „klassische PR“ zurück, die doch mehr meine berufliche Heimat ist. Außerdem war es – nach fünf Jahren voller Energie – mal wieder Zeit für andere Themen. Es ist wichtig, vor Veränderungen keine Angst zu haben, sondern diese anzunehmen – dann können sie immer wieder anspornend und inspirierend sein.

Talking Private
Welchen Tipp würdest du deinem jüngeren Ich mit dem Wissen von jetzt geben?

„Leg dich nicht so zeitig fest! Und glaube nicht, dass die Entscheidungen, die du jetzt triffst, für dein ganzes Leben bindend sind.“ Der Gedanke, seine ganze Zukunft bereits jetzt besiegeln zu müssen, kann einen lähmen. Die Welt ist so groß und hält so viele spannende Möglichkeiten bereit. Stattdessen solltest du überlegen, worauf du in diesem Moment oder in den nächsten Jahren Lust hast und dann von diesem Punkt aus die nächsten Herausforderungen angehen. Ich würde alles wieder genauso machen, da ich aus jedem Schritt unheimlich viel für mich mitgenommen habe.

Wie sieht dein perfektes Wochenende aus?

Im Idealfall ist Sommer. Dann würde ich lange ausschlafen, ausgiebig frühstücken und zum Sport gehen, also all das, wozu ich im Trubel der Woche nicht komme. Außerdem bin ich unglaublich gerne draußen in der Natur, was mich im wahrsten Sinne des Wortes sehr erdet. Wir haben das Glück, einen großen Garten zu haben, wo man lesen oder abends noch grillen und gemütlich am Feuer sitzen kann.

Welche Eigenschaften machen für dich eine perfekte Kollegin oder einen perfekten Kollegen aus?

Das ist jemand, auf den ich mich hundertprozentig verlassen kann, mit dem ich Hand in Hand arbeite und der mich im besten Fall blind versteht. Ich arbeite am liebsten mit Überzeugungstätern, also Leuten, die sich genau wie ich für Dinge begeistern können und Lust haben, diese auch direkt anzupacken, anstatt ihren Job nur als etwas zu verstehen, mit dem man sein Geld verdient.

In einer Blitzrunde „Dies oder Das” entscheidet sich Claudia überraschenderweise gegen den Fallschirmsprung und für das Gewohnheitstier. „Wenn die Arbeit schon so abwechslungsreich ist, tut ein wenig Kontinuität im restlichen Leben ganz gut“, erklärt sie.

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