Der LPRS im Zentrum der Macht

Noch etwas müde, einen Coffee-to-go in der Hand, aber motiviert und gespannt auf die anstehende Exkursion traf sich am 28. November 2025 um 7 Uhr früh die “Reisegruppe Bundestag” des LPRS e.V., um gemeinsam einen Tag voller Parlamentsflair und Hauptstadt-Atmosphäre zu erleben. Nach der überraschend pünktlichen Anreise mit dem ICE ging es durch die Sicherheitskontrolle des Reichstagsgebäudes, die leider nicht alle passieren durften – R.I.P. Antistressball.

Nach einer kurzen Einweisung – “Nicht essen und trinken, nicht klatschen, nicht rumfläzen!" – durften wir die Tribüne in den heiligen Hallen des Bundestags, dem Plenarsaal, betreten. Rund eine Stunde lang verfolgten wir die teils hitzigen Reden des Haushaltsausschusses zum Finanzplan des Bundesministeriums für Forschung, Technologie und Raumfahrt. Die Debatte war für uns Studierende besonders interessant, da das BAföG einen der größten Ausgabeposten des Haushalts ausmacht. Bei diesem, aber auch bei anderen Themen wie der Raumfahrt, der Forschung zu postinfektiösen Erkrankungen oder der sogenannten “Hightech-Agenda” wurden so manche Konfliktlinien zwischen den Fraktionen deutlich, die sich durch Zwischenrufe oder aktives Desinteresse während der Redebeiträge des politischen Gegners äußerten. Der Entwurf wurde letztlich angenommen, sodass das Ministerium im Jahr 2026 nun über einen Etat in Höhe von 21,82 Milliarden Euro verfügt.

Blick in den Plenarsaal des deutschen Bundestags

Im Anschluss an die Sitzung im Plenarsaal durften wir hinter die Kulissen des politischen Tagesgeschäfts schauen und den Abgeordneten Holger Mann, der unter anderem den Wahlkreis Leipzig II in der SPD-Bundestagsfraktion vertritt, kennenlernen. Er und sein wissenschaftlicher Mitarbeiter Tom Josten standen all unseren Fragen rund um die Tätigkeit im Bundestag, die Abläufe und Gepflogenheiten in den Plenarsitzungen und den “typischen” Arbeitstag als Volksvertreter Rede und Antwort. Als Studierende mit kommunikationswissenschaftlichem Hintergrund interessierte uns außerdem die Zusammenarbeit mit Interessensvertreter:innen aus Unternehmen und Verbänden sowie der Einfluss von polarisierenden Akteuren auf Social Media auf die eigene politische Arbeit.

Kunstinstallation “Auf und ab und unterwegs” von Christiane Möbus im Jakob-Kaiser-Haus

Versorgt mit vielen spannenden Eindrücken aus dem parlamentarischen Betrieb folgten wir Holger Manns Mitarbeiterin Carolin Zucker durch die “Katakomben” und verwinkelten Gänge des Reichstagsgebäudes, des Jakob-Kaiser- und des Paul-Löbe-Hauses, um Dominik Dicken und Marek Fischer von der Pressestelle der SPD-Bundestagsfraktion zu treffen. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde wollten wir alles über diese – für die meisten von uns ganz andere als die aus Praktika und Werkstudierendenjobs vertrauten – Pressestelle erfahren: Wie sieht die Zusammenarbeit mit Journalist:innen aus, wenn man eine regierende Partei als Pressesprecher vertritt? Wie geht man vor, wenn man einer Politikerin oder einem Politiker von einem Medieninterview abraten muss? Was für ein Gefühl ist es, wenn bei einem Besuch in Kiew plötzlich Drohnenalarm herrscht? Und warum drücken Abgeordnete keine Fahrstuhlknöpfe? Dominik Dicken und Marek Fischer stellten sich geduldig unseren Fragen und boten damit ausgesprochen interessante Einblicke in einen Bereich, der den meisten von uns sonst verschlossen geblieben wäre.

Nach so viel Input aus dem politischen Berlin war es Zeit, sich ein wenig zu stärken: Im Besucherrestaurant des Paul-Löbe-Hauses widmeten wir uns dem letzten Programmpunkt, dem gemeinsamen Mittagessen mit Blick auf die Spree, bevor wir uns gleich oder später am Abend zurück auf den Weg nach Leipzig machten und die Erfahrungen dieses eindrucksvollen Tages im gemeinsamen Austausch nachwirken ließen.

Gemeinsames Mittagessen im Besucherrestaurant

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