Der LPRS in der Kommunikationswelt zwischen Rhein und Ruhr – Sommerexkursion 2019

Die jährliche Sommerexkursion führte 15 Aktive des Leipziger Public Relations Studenten e.V. (LPRS) diesmal in die Region Rhein-Ruhr. In Düsseldorf und Essen standen dabei Anfang August drei spannende Tage auf Beratungs-, Agentur- sowie Unternehmensseite auf dem Programm. Mit dabei: PRCC Personal- und Unternehmensberatung, komm.passion, JP | KOM und thyssenkrupp.

Zunächst begrüßte PRCC-Geschäftsführer Thomas Lüdeke die Exkursionsteilnehmenden im Büro in der Düsseldorfer Altstadt. Als spezialisierte Personalberatung für Kommunikation und Marketing haben sich Lüdeke und sein Kollege Philip Müller einen Namen in der Branche gemacht und sind seit April 2019 zudem Förderer des LPRS e.V. Doch während man aus Studierendensicht bereits Erfahrungen in Unternehmen und Agenturen sammeln konnte, stellte die Arbeit eines Personalberaters für alle nach wie vor weitgehende terra incognita dar. Lüdeke nahm sich die Zeit für Einblicke in meist gar nicht so alltägliche Welt der Personalberatung. „Da führt man dann beispielsweise auf einmal ein Gespräch auf Mallorca“, erzählte er die Anekdote seines Kollegen, der spontan einen Kandidaten auf der spanischen Urlaubsinsel traf. Generell seien standardisierte Bewerbungsgespräche nicht mehr zwangsläufig zeitgemäß. Man setze sich auch mal mit Kandidatinnen oder Kandidaten in ein Café, um ungezwungen für eine halbe Stunde zu reden. „Unkonventionelles gehört dazu. Das zeigt auch, wie flexibel man ist“, so Lüdeke.

Neben der Personalvermittlung auf Leitungsebene bringt PRCC auch aufstrebende Nachwuchskommunikatorinnen und -kommunikatoren mit Agenturen und Unternehmen zusammen. Ein wertvoller Ratschlag für das nächste Bewerbungsgespräch: Dialogorientierung. „Als Bewerberin oder Bewerber sollte man es vermeiden, im Gespräch in den Präsentationsmodus zu gehen und sich ausschließlich selbst darzustellen. Der Dialog mit dem Gesprächspartner muss im Vordergrund stehen“, erläutert Lüdeke einen der Fallstricke in der Kandidatenauswahl.

Wie komm.passion seine Organisationsstruktur dem Kunden anpasst

Mit zahlreichen weiteren Karrieretipps im Gepäck ging es am Folgetag weiter zu Förderer komm.passion. Gründer und CEO Prof. Dr. Alexander Güttler, Senior Consultant Laura Sorgenicht sowie Junior Consultant und LPRS-Alumnus Sebastian Weber berichteten über die Kommunikationsagentur. Im Zentrum des Interesses – die Organisationsstruktur von komm.passion. Denn die Agentur um Gründer Güttler arbeitet seit einem Markenrelaunch vor gut zwei Monaten offiziell nicht mehr nur agil, sondern ‚amorph‘. Was das in der Praxis heißt: 2014 führte die Agentur Projektgruppen ein, die in jeweils auf das Kundenproblem und eigene Kapazitäten abgestimmter Zusammensetzung arbeiten. „So erhält man bei uns auch als Einsteiger in der Position eines sogenannter Project Owners die Verantwortung für kleinere Projekte. Diese werden dann mit der Zeit komplexer“, erklärte Güttler.

In ihrer Funktion als Projektleiter geben die Project Owner (PO) dabei jeden Freitag ihre Planungen, wie sie Mitarbeiter in der kommenden Woche einsetzen wollen, an eine zentrale Stelle weiter. Die konsolidierten Wünsche werden dann am Montagvormittag auf einer Tafel vorgestellt und im Rahmen einer standortübergreifenden Videokonferenz diskutiert, um Überbuchungen von Mitarbeitern zu vermeiden. Als Pendant des Project Owners kommt zudem ein erfahrener Berater als Supervisor hinzu. Sie werden in gewissen Fällen durch einen Kreativdirektor oder weitere Sub-Project Owner ergänzt.

thyssenkrupp im Wandel

Von Düsseldorf-Bilk ging es nach Essen – das Ziel: thyssenkrupp. Jakob Barzel (Pressesprecher Konzernthemen), Patricia Janßen (Content Manager) und Julia Weil (Volontärin Unternehmenskommunikation) führten die Studierenden durch das 2010 eröffnete thyssenkrupp Quartier auf dem Gelände der ehemaligen Krupp-Gussstahlfabrik. Es wird deutlich, dass sich der deutsche Traditionskonzern mit Blick auf die vergangenen Jahre nicht nur unternehmerisch in einem starken Wandel befindet. Im Gespräch ging es um die Bedeutung der Marke thyssenkrupp und interne Markenbotschafter, Social Media, den Social CEO und die Customized Agency Bobby & Carl sowie Veränderungskommunikation im Rahmen von Wechseln im Top-Management, der letztendlich gescheiterten Konzernteilung und des folgenden Strategiewechsels. Barzel und Janßen zeigten, wie sich auch die Kommunikation durch die Herausforderungen gewandelt hat.

Während andere Unternehmen für einen geplanten Markenrelaunch große Budgets zur Verfügung stellen können, musste thyssenkrupp mit weitaus weniger finanziellen Ressourcen auskommen. „Das musste dann natürlich kreativ angegangen werden“, erläutert Content-Managerin Janßen beispielsweise die Idee, die Belegschaft zunächst mit Spraydosen sowie Schablonen für den neuen Markennamen sowie das Logo auszustatten. Einen großen Erfolg bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern stellten laut Pressesprecher Barzel zudem die blauen Turnschuhe dar, mit denen Ex-CEO Heinrich Hiesinger und Kommunikationschef Alexander Wilke einst das Cover des PR Reports zierten und in deren interne Kommunikation auch Bobby & Carl, die Joint-Venture-Agentur mit thjnk, involviert war.

Nachhaltigkeitskommunikation bei JP | KOM

Nach dem abendlichen Treffen mit der LPRS-Regionalgruppe Rhein-Ruhr stand zum Abschluss der Sommerexkursion der Besuch bei Förderer JP | KOM an. Mit den LPRS-Alumni Manuel Wecker, Director Digital, und Melanie Raudszus, Beraterin bei der Düsseldorfer Agentur, rückte die Arbeit der Studierenden im Rahmen eines Kurzworkshops selbst in den Fokus. Das Thema konnte angesichts der anhaltenden Diskussion um Fridays for Future und die unternehmerische Verantwortung im Klimawandel nicht aktueller sein. In Kleingruppen galt es ein Nachhaltigkeitskonzept für einen großen Versandhändler zu entwickeln. Die 6-3-5-Methode zur Ideenfindung entstammte der Toolbox von JP | KOM und förderte zahlreiche Ideen zu Tage. Diese reichten von Blicken hinter die Kulissen der Logistik, der Entwicklung unternehmenseigener Nachhaltigkeitsziele bis zur stärkeren Einbindung weiterer Stakeholder – wie Umweltorganisationen oder Medien – durch Dialogformate und Hintergrundgespräche.

Der LPRS e.V. bedankt sich bei allen Beteiligten für die vielfältigen Einblicke und einen spannenden Austausch.

Text: David Eeckhout

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