Neue Visionen am PR-Horizont? Das war das LPRS-Forum 2017

LPRS>>Forum „Wanted: The Next Big Thing – auf der Suche nach neuen Visionen am PR-Horizont“

Am 19. Mai 2017 begab sich der LPRS – Leipziger Public Relations Studenten e.V. –  beim 12. LPRS>>Forum auf die Suche nach dem Next Big Thing der PR. Gemeinsam mit den Gästen aus Branche, Wissenschaft und Wirtschaft luden die spannenden Referenten des Abends die Mitglieder des LPRS e.V. dazu ein, den Blick auf ihre Ideen für den nächsten Gamechanger der PR zu richten.  

Der Abend begann jedoch traditionell mit dem Sektempfang, der auf der Dachterrasse des Veranstaltungsorts, der LVZ Kuppelhalle, einen tollen Blick über ganz Leipzig bot. Mit interessanten Gesprächen und dem ein oder anderen Wiedersehen zwischen Aktiven Mitgliedern, Alumni und Freunden des Vereins wurde so der Weg in einen schönen Abend geebnet. Um 19 Uhr eröffnete der Vorstandsvorsitzende Jonas Scherhaufer dann offiziell das 12. LPRS>>Forum und bedankte sich bei allen Aktiven Mitgliedern, Alumni und Förderern des LPRS e.V. für ihre großartige Unterstützung, ohne die der Abend nicht möglich gewesen wäre. Direkt im Anschluss übernahm Daniel J. Hanke, Moderator des Abends und Alumnus des LPRS e.V., das Wort und sprach über seine Vergangenheit in Leipzig mit einem Pladoyer für die Stadt, aber vor allem auch für den Studienstandort und ganz besonders für den LPRS. Hanke freute sich dabei im Anschluss, das Wort an seinen Kollegen und Managing Partner bei Klenk & Hoursch, Dr. Georg Kolb für die Keynote zu übergeben. Kolb sprach über die Kommunikation in der vernetzten Welt. In seiner Kurzrede über soziale Phänomene wie das „Social Grooming“ machte er dem Publikum klar, dass die Zeit reif für neue Kommunikationsmodelle, abseits von Hierarchien hin zu netzwerkartigen Strukturen, sei. Das „Social Grooming“ helfe diese Netzwerke zu stabilisieren, in dem die Mitglieder sich gegenseitig kommunikativ und sozial „lausten“. Denn die Interaktion zwischen den Menschen sei von großer Bedeutung für die Erhaltung der sozialen Netzwerke. Mittel zum Zweck sei hierbei vor allem die Geschichte, die die Menschen nutzen, um miteinander zu kooperieren. Kolbs Quintessenz: Die Kommunikation brauche eine neue Rahmenerzählung und die Kommunikationsmodelle, die daraus entstünden, müssten die richtige Balance zwischen Hierarchie und Netzwerk finden.

>> „Alexa, Alexa…?“

Den ersten Impulsvortrag und somit der erste Vorschlag für das Next Big Thing der PR kam von Benedict Rehbein, Geschäftsführer des LPRS>>Förderers pioneer communications und Alumnus des Vereins. Mit dem Titel ‚„Schatz, wir müssen reden!“ Warum es in Zukunft wieder „Voice first“ heißen wird‘ bot der LPRS>>Alumnus einen Einblick in die sprachgesteuerte Zukunft der Kommunikation. Mit seiner charmanten Begleitung, Alexa – der Sprachassistentin von Amazon – machte Rehbein deutlich, dass die Steuerung per Stimme in der Kommunikation immer prominenter wird und das ‚Internet of Voice‘ ein hohes Potential in sich trägt. Darüber hinaus gäbe es schon viel Technik, die Sprachsteuerung möglich mache und ein weiterer Pluspunkt sei, dass wir schon viel Vertrauen zu Technik hätten und diese durch Sprache noch weiter gefestigt würde. Zum Schluss seines Vortrags durfte dann auch Rehbeins charmante Assistentin Alexa noch etwas sagen: Sie erklärte auf Rehbeins Frage hin einem Raum voller PR-Profis, wer Günter Bentele und was PR sind. Doch auf die Frage was ihrer Meinung nach das Next Big Thing ist, musste auch sie eine Antwort schuldig bleiben.

>> Nicht nur reden, sondern auch zuhören!

Im zweiten Impulsvortrag von Maria Borner, ebenfalls LPRS>>Alumna und Consultant bei FTI Consulting, drehte sich alles um das Thema Zuhören. Hierbei ging es nicht um das Zuhören, wie wenn man der eigenen Mutter am Telefon nur mit halben Ohr zuhört, sondern um organisationales Listening, also das Zuhören von Unternehmen oder Organisationen. Doch nach Borner liegen diese beiden Arten des Zuhörens häufig nicht so weit auseinander: Viele Organisationen hätten mittlerweile gelernt, sich ihren wichtigen Zielgruppen gegenüber zu artikulieren und jeder kennt das Resultat: Alle haben etwas zu sagen und es gibt eine Informationsflut, die über die relevanten Zielgruppen hinwegschwappt. Dem gezielten Zuhören werde jedoch in vielen Unternehmen noch wenig Beachtung geschenkt, so Borner, obwohl es ein wichtiger Bestandteil der strategischen Kommunikation sei. Dabei müsse das Zuhören nicht klassisch-funktional, sondern postmodern-emergent betrachtet werden: Nicht nur zuhören, weil man es muss, sondern, um mit den Zielgruppen in Dialog zu treten und herauszubekommen, was sie tatsächlich bewegt und was sie vom Unternehmen wollen. Daher auch Borners Playdoyer: „Listening is The Next Big Thing.“

>> Emotional Media – jeder will geliebt werden

Die drei Vorschläge um das Next Big Thing der PR komplettierte Daniel Rehn, Digital Trend Scout bei der Agentur achtung!. Mit seinem Exkurs durch die kommunikativen Dauerbrenner-Trends der PR sorgte er mit Aussagen wie „Social Media ist tot“ oder „Jeder will geliebt werden und nicht polarisieren“ für einen kurzweiligen Vortrag, der den Zuhörern den „great shift“ der Kommunikation vor Augen führen sollte: Mit vielen Informationen, wenig Zeit und wenig Wissen auf Seiten der User hätten Soziale Medien ausgedient, da diese immer weniger genutzt würden, um Inhalte mit seinem Netzwerk zu teilen oder mit diesem zu interagieren. Stattdessen verbringen die meisten Nutzer laut Rehn ihre Zeit im Facebook-Messenger oder nutzten Snapchat, um direkt miteinander zu kommunizieren. Emotionales Storytelling sei dabei laut Rehn der Trend der Zukunft, da Emotionen immer noch höher gewichtet werden. Denn wie bereits zu Beginn erwähnt: Jeder will geliebt werden und nicht polarisieren.

>> The Next Big Thing? Auf jeden Fall neugierig bleiben!

Im Anschluss an die Impulsvorträge durften dann in der Pause die Besucher des 12. LPRS>>Forum über das Next Big Thing der PR entscheiden. Mit Hilfe der Anwendung Slido, die nicht nur zur Abstimmung, sondern auch für Fragen genutzt werden konnte, entschied sich der Saal für den Vortag von Daniel Rehn. Damit wurde das emotionale Storytelling zum Next Big Thing der PR gewählt und im Anschluss mit einer kleinen Podiumsrunde diskutiert. Die Gäste auf dem Podium um Daniel J. Hanke als Moderator waren vielfältig: Neben dem langjährigen Förderer und Beirat des LPRS e.V. Dietrich Schulze van Loon, durften ebenfalls Kathrin Kloppe, Alumna des LPRS e.V. und Referentin im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie sowie Nils Haupt, Kommunikationschef des Traditionsunternehmens Hapag-Lloyd Platz nehmen. Gemeinsam diskutieren sie über das emotionale Storytelling als Next Big Thing der PR und wurden sich einig, dass Emotionen auf jeden Fall wichtiger in der Kommunikation werden. Dabei sei es bei aller Technikgetriebenheit auch wichtig, nicht den Blick für das Wesentliche zu verlieren: Kommunikation werde immer noch durch Menschen gemacht, auch wenn die Technik ein immer größerer Bestandteil der Kommunikation werde, so Schulze van Loon. Dabei müssten die Kommunikatoren auch nach wie vor Haltung beweisen, stimmte Kloppe zu. Dem entgegnete Haupt mit dem Argument, dass Haltung zwar wichtig, aber häufig auch einfacher gesagt als getan sei. So gäbe es auch immer wieder Situationen in denen die eigene Haltung schwierig einzuhalten sei und man immer wieder abwägen müsse. Zum Schluss einigten sich dennoch alle Podiumsteilnehmer auf ein Next Big Thing: Neugierig sein und bleiben!

Der LPRS e.V. dankt seinen Gästen für einen wunderbaren Abend und allen aktiven Mitgliedern, Alumni, Förderern sowie Sponsoren des Vereins für die großartige Unterstützung beim 12. LPRS>>Forum.

Text: Juliane Gerstenberg (M.A. Communication Management)

Bilder: Maria Bauer

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